
Cornelia Sollfrank (Berlin) ist bildende Künstlerin, Forscherin und Dozentin. Seit den 1990er Jahren beschäftigt sie sich mit digitalen Medien und dem Paradigmenwechsel, den diese in ästhetischer Praxis und Theorie mit sich bringen. Wiederkehrende Themen ihrer Arbeit sind u. a. Autorenschaft, neue Formen der (politischen) Selbstorganisation, künstlerische Infrastrukturen und Techno-Feminismus. Mit ihrer Vielzahl an künstlerischen Projekten und Interventionen, oftmals umgesetzt im Rahmen von (techno-)feministischen Kollektiven, wie auch mit ihrer Arbeit in Forschung und Lehre hat sich Sollfrank den Ruf als Pionierin der Netzkunst erarbeitet.
So gehörte Sollfrank 1997 zu den Gründerinnen des Old Boys Network (https://obn.org), in dessen Rahmen Künstlerinnen und Forscherinnen mit Netzwerkstrukturen experimentierten und sich mit der Umsetzung des Cyberfeminismus beschäftigten. Das Netzwerk organisierte mehrere Konferenzen, von denen die erste im Rahmen der documenta X in Kassel stattfand. Darüber hinaus kreierte Sollfrank 1999 gemeinsam mit Programmierer*innen den „net.art Generator“, der nach dem ironisch-kritisch zu verstehenden Slogan „A smart artist makes the machine do the work“ Netzwerkkunst produziert – Collagen aus im Internet vorhandenem Bildmaterial – und vermeintlich jede*n User*in zu einem Kunstschaffenden werden lässt. In ihrem Werkzyklus THIS IS NOT BY ME aus den 2000er Jahren setzte sich Sollfrank mit Originalität und Urheberrecht im Digitalen anhand des Andy-Warhol-Werks „Flowers“ auseinander und nahm damit Fragestellungen der generativen Kunst voraus, die im Zeitalter von künstlicher Intelligenz erneut diskutiert werden. Die mehrteilige Arbeit wurde in Ausstellungen in Europa, Asien und Nordamerika präsentiert.
Cornelia Sollfrank (*1960) studierte Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München und Freie Kunst an der Hochschule für Künste in Hamburg. Seit 1998 lehrt sie an verschiedenen internationalen Universitäten und Kunsthochschulen, betreibt autonome und institutionelle Forschung und publiziert zu Themen an der Schnittstelle von Kunst, Technologie und (Gender-)Politik. 2011 schloss Sollfrank ihre praxisgeleitete Forschung an der University of Dundee (UK) ab und veröffentlichte ihre Dissertation „Performing the Paradoxes of Intellectual Property“. Seit 2018 engagiert sie sich im technofeministischen Netzwerk #purplenoise. Mit ihrer Kunst war Sollfrank zuletzt in Einzel- und Gruppenausstellungen im Studio XX in Montréal (2017), im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe (2022), im Kunstmuseum Wolfsburg (2023), im Frauenmuseum Bonn (2024) und in der Cooper Gallery Dundee, Schottland, (2025), zu sehen. Weitere Infos: https://artwarez.org
Mit der Vergabe des nach dem Maler und Holzschneider HAP Grieshaber benannten Preises ehrt die VG Bild-Kunst einen Künstler, der maßgeblich an der Initiative zum Aufbau der VG Bild-Kunst beteiligt war. Grieshaber hatte sich seit den 1970er Jahren außerordentlich für die Urheberrechte bildender Künstler*innen eingesetzt und sich ebenso vehement für den Ausbau der sozialen Sicherung von Künstler*innen ausgesprochen. Die Fördergelder des HAP-Grieshaber-Preises stellt die Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst zur Verfügung. Sie stammen aus den Erlösen, die die VG Bild-Kunst aus der Wahrnehmung von Urheberrechten bildender Künstler*innen erzielt. Das Preisgeld ist eine Anerkennung von Künstler*innen für Künstler*innen.
Für weitere Informationen steht die Stiftung Kunstfonds gerne zur Verfügung.
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